Sieben Tage Regenwetter trüben die Stimmung. Pflanzen im Garten freuen sich hingegen über den Guss. Doch womit gießen, wenn sich längere Zeit keine Regenwolke am Himmel zeigt? Leitungswasser oder der Pumpe aus dem Boden gefördertes Grundwasser? Regenwasser auffangen ist dagegen einfach und sparsam.
Lohnt sich das Auffangen von Regenwasser?
- Regenwasser auffangen und damit den Geldbeutel und die Umwelt schonen: Wie hängt das miteinander zusammen? Wer Regenwasser sammelt und im Haushalt verwendet, spart im Jahr bis zu 50 Prozent des Trinkwasserbedarfs. Klingt viel.
- Doch allein in der Toilette verschwinden pro Jahr beim Spülen 27 Prozent des im Haushalt verwendeten Trinkwassers.
- 12 Prozent des Wassers verbraucht die Waschmaschine.
- 6 Prozent davon verwenden Verbraucher:
- für den Garten
- zur Raumreinigung
- zur Autopflege
Ersetzt für diese Zwecke aufgefangenes Regenwasser das Trinkwasser, sparen Haushalte im Jahr 45 Prozent ihres Trinkwassers.
Laut dem Umweltbundesamt spart ein vierköpfiger Haushalt im Jahr 40 Kubikmeter Trinkwasser ein, wenn er gesammeltes Regenwasser nutzt. 60 Kubikmeter, wenn sich die Regenwassernutzung aufs Wäschewaschen ausdehnt. Im Jahr ergibt sich daraus eine mögliche Ersparnis von 160 bis 200 Euro.
Tipp: Verwenden Verbraucher Regenwasser im Haushalt, entfällt ein Teil der Abwassergebühren. Die gesamte jährliche Ersparnis beträgt 240 bis 300 Euro. |
Vorteile von Regenwasser im Detail
Die Regenrinne oder Trapezbleche auf dem Dach unterstützen das Auffangen von Regenwasser. Das Niederschlagswasser findet gezielt seinen Weg in Richtung Erdboden und der dort wartenden Regentonne. – Ein einfaches Hilfsmittel, um Regenwasser auffangen zu können.
Tipp: Regenwasser zu nutzen, spart Trinkwasser und Wassergebühren. |
Weitere Vorteile: Regenwasser ist weicher als Trinkwasser. Damit eignet es sich zum Gießen kalkempfindlicher Pflanzen. Zu ihnen zählen:
- Hortensien
- Azaleen
- Blauregen
- Farn
- Rhododendren
Auch Zimmerpflanzen, darunter Orchideen, vertragen Regenwasser besser als kalkhaltiges Wasser aus der Leitung.
Verwendet ein Haushalt das weiche Regenwasser zum Wäschewaschen, spart er laut Umweltbundesamt bis zu 20 Prozent Waschpulver. Zusätzlich sinkt der Bedarf an Entkalker und Weichspüler.
Eine Waschmaschine, die Regenwasser statt Leitungswasser nutzt, verkalkt seltener und hält länger.
Verkalkte Heizstäbe schrauben den Stromverbrauch in die Höhe. Da Regenwasser die Gefahr der Verkalkung reduziert, bleibt der Energieverbrauch der Waschmaschine beim Aufheizen konstant. Das freut die Umwelt und das Portemonnaie.
Sammeln von Regenwasser – wie klappt das am besten?
Regenwasser aufzufangen bedeutet, Trinkwasser und damit Grundwasser einzusparen. Doch wie den Niederschlag in großen Mengen sammeln? Drei Methoden stehen zur Auswahl:
1. Regenwasser auffangen in der Regentonne
Ein einfaches Hilfsmittel, um Regen zu sammeln: die Regentonne. Sie steht im Garten unter dem Fallrohr der Regenrinne. Alternativ befindet sich am Rohr ein „Regendieb“, der das Wasser in die Tonne leitet.
Vor- und Nachteile der Regentonne:
- günstig in der Anschaffung
- dekorativ im Garten
- einfach zu handhaben
- Regenwassernutzung beschränkt sich auf das Gießen von Pflanzen
- beschränktes Fassungsvermögen bis 500 Liter
Kleine Regentonnen laufen bei mehreren starken Schauern hintereinander schnell über. Abhilfe schafft ein Verbindungssystem zwischen mehreren Tonnen.
Achtung: Die meisten Regentonnen für den Garten bestehen aus Kunststoff. Frost führt langfristig zum Materialbruch. Daher gehören die Tonnen spätestens im Herbst geleert und untergestellt.pp: Regenwasser zu nutzen, spart Trinkwasser und Wassergebühren. |
2. Regenwasser sammeln in der Zisterne
Reichen ein, zwei oder drei Regentonnen nicht aus, um die gewünschte Regenmenge im Garten zu sammeln, kommt eine Regenwasserzisterne infrage. Einfache Kunststoffmodelle erhalten Verbraucher online. Wer sich eine professionell gebaute Betonzisterne wünscht, beauftragt ein Bauunternehmen.
Vor- und Nachteile der Zisterne:
- Speicherkapazität zwischen 1.500 und 10.000 Litern
- geeignet für die Regenwassernutzung im Haushalt
- kommunenabhängig durch Fördermittel finanzierbar
- Anschaffungs- und Installationskosten im mittleren vierstelligen Bereich
- Genehmigung durch die Stadt notwendig, sofern Regenwasser im Haushalt zum Einsatz kommt
Aufgrund der hohen Anschaffungskosten trägt sich eine Zisterne erst nach zehn bis 20 Jahren.
3. Regenwasser auffangen in Versickerungsanlagen
Die dritte Variante, um Regenwasser aufzufangen: eine Versickerungsanlage. Dank ihr gelangt das Niederschlagswasser direkt in die Kanalisation oder ins Grundwasser.
Bei der Regenversickerung unterscheiden sich mehrere Varianten:
- Muldenversickerung
- Flächenversickerung
- Rigolenversickerung
- Sickerspeicher
Bei einem Grundstück mit viel Grünfläche und einem durchlässigen Boden bietet sich die Muldenversickerung an. Das Regenwasser:
- fließt in rund 30 Zentimeter tiefe und begrünte Versickerungsmulden
- bleibt kurzzeitig stehen
- versickert und verdunstet anschließend
Vor- und Nachteile von Versickerungsanlagen:
- überschaubare Kosten bei Versickerungsmulden
- wenig Pflege- und Unterhaltsaufwand
- eignet sich für große Gärten
- mögliche Genehmigungspflicht
Welches Versickerungssystem infrage kommt, hängt ab von den örtlichen Gegebenheiten.
Muss ich Regenwasser filtern?
Eine Filteranlage erübrigt sich, wenn Haushalte Regenwasser auffangen, um ihre Pflanzen zu gießen. Anders verhält es sich, wenn das Niederschlagswasser in eine Zisterne fließt. Ein Filtersystem entfernt Schmutz und verbessert die Wasserqualität. Gleichzeitig steigt die Funktionssicherheit der Zisterne.
Nicht aufbereitetes Regenwasser birgt Gefahren für die Gesundheit. Beim Wäschewaschen gelangen mit dem Kaltspülen Keime aus dem Niederschlagswasser an die Wäsche. Daher gefährdet ungefiltertes Waschwasser Menschen mit einem geschwächten Immunsystem.
Fazit
Regenwasser auffangen zum Zweck des Gießens spart Geld und Trinkwasser. Zudem nutzt das kalkfreie Wasser den Pflanzen. Zusätzliche Vorteile zeigt es im Haushalt: als Spülwasser in der Toilette oder beim Wäschewaschen.
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